Venom 3 - The Last Dance Kritik (2024)

Bewertung:1.5 / 5

Ein letztes Mal schlüpft Tom Hardy in die Rolle des Eddie Brock und stellt sich zusammen mit Venom seiner bisher größten Herausforderung, dem Drehbuch. Wer hätte gedacht, dass es nach dem zweiten Teil noch weiter abwärts gehen kann. Venom 3 - The Last Dance ist der schreckliche Abschluss einer Filmreihe, deren Potenzial wir noch lange nachtrauern werden. Man würde doch meinen, beim dritten Teil einer Trilogie weiß das Studio, was die Fans im Kino sehen wollen.

Venom 3 - The Last Dance Kritik

Das große Finale der Trilogie: Eddie und Venom sind auf der Flucht. Gejagt von ihren beiden Welten, wird das Netz immer enger und zwingt das Duo zu einer verheerenden Entscheidung, die den Vorhang für Venoms und Eddies letzten Tanz fallen lassen wird.

Trailer zu Venom 3 - The Last Dance

Nachdem Kelly Marcel bereits das Drehbuch zu Venom - Let There Be Carnage verantwortete, erarbeitete sie zusammen mit Tom Hardy die Geschichte für Teil drei. Darüber hinaus ersetzt sie Andy Serkis auf dem Regieposten und führt die Linie von unerträglichen Comicbuch-Verfilmungen aus dem Hause Sony fort. Dabei bringt sie allerhand bekannte Gesichter in diese Fortsetzung. In die Rolle des Generals Rex Strickland taucht Chiwetel Ejiofor auf, den wir im MCU bereits als Baron Mordo in Doctor Strange zu Gesicht bekamen. Ebenfalls als augenscheinliche "Variante" aus einem anderen Universum findet sich Rhys Ifans in Venom 3 - The Last Dance wieder. Diesmal jedoch nicht als Riesenechse wie in The Amazing Spider-Man, sondern als Familienvater Martin. Zusammen mit seiner Frau Nova Moon, gespielt von Alanna Ubach, und ihren zwei Kindern machen sie sich mit dem Ziel, Aliens zu sichten, auf den Weg Richtung Area 51. Dort treffen wir auf die von Juno Temple porträtierte Dr. Payne, die im Geheimen an den Symbionten forscht. Regisseur des zweiten Teils, Andy Serkis, wechselt diesmal vor die Kamera für den Bösewicht Knull. Keine Angst, die wichtigste Nebenfigur in Form von Peggy Lu ist natürlich auch wieder dabei.

Beginnen wir wie Venom 3 - The Last Dance, mit dem Schurken der Geschichte: Knull. Er ist der Erschaffer der Symbionten, Verschlinger ganzer Welten und älter als das Universum selbst. Zumindest behauptet er das, denn sehen tun wir davon nichts im Film. Knull ist zum Damoklesschwert verdonnert, dass über den Charakteren hängt, jedoch nie in Erscheinung treten soll. Stattdessen müssen wir mit seinen Schergen vorlieb nehmen, einer Mischung aus verschiedensten Insekten, die sich unheimlich schnell bewegen können und nahezu unzerstörbar sind. Diese Eigenschaften sind es, die ihnen als Gegner jegliche Spannung nehmen. Ein übermächtiges Wesen wird erst dann interessant, wenn es nicht länger übermächtig ist, da der Ausgang eines Kampfes erst dadurch ungewiss und spannend wird. Den animalischen Schergen fehlt es somit nicht nur an eigener Motivation oder innovativem Design, sondern auch an einer wirklich bedrohlichen Präsenz. Damit verdienen die generischen CGI Bösewichte für Venom 3 - The Last Dance schonmal keine Punkte.

Auf Seiten des Protagonisten dürfen wir uns erneut mit dem Humor von Venoms willkürlicher Zerstörung herumschlagen, der uns weder in Venom - Let There Be Carnage, noch jetzt zum Lachen bringen konnte. Die Stimme des Symbionten in Eddie Brocks Kopf hingegen sorgt für den ein oder anderen humorvollen Moment, wenn Venom den nächsten Kommentar zu ihren Weggefährten ablässt. Genau wie bei den anderen Figuren des Films, suchen wir aber auch bei unserem schleimigen Antihelden vergebens nach einer Charakterentwicklung. Auch das CGI unserer Symbionten hat sich seit Venom nicht weiterentwickelt. Wenn wir Eddie mit Venoms Tentakel aus seinem Rücken herauskommen sehen, sieht das genauso unglaubwürdig aus, wie gewohnt. Wir sehen förmlich, wie die Szene gedreht wurde und im Nachhinein Venoms Arme eingefügt wurden. Die Verschmelzung von CGI und Tom Hardy als Schauspieler gelingt ausschließlich dann, wenn wir nur noch Hardys Gesicht in dem Körper von Venom erkennen können.

Bleiben noch die zahlreich eingeführten Nebenfiguren. Diese erfüllen für gewöhnlich den Zweck, der Hauptfigur mehrere Wege für ihre Weiterentwicklung aufzuzeigen. Sie sind Katalysatoren für die Taten und Entwicklung des Protagonisten. Zumindest in anderen Filmen. Venom 3 - The Last Dance zeichnet hingegen Nebenfiguren, die nicht einmal selbst eine Charakterentwicklung durchmachen. Nehmen wir Dr. Payne, die sogar eine eigene Rückblende für die Etablierung ihrer Figur erhält. Sie erfüllt zusammen mit General Taylor die Funktion der Expositionshupe. Immer wenn dem Zuschauer etwas erzählt werden soll, wird diese Hupe betätigt und die Charaktere erzählen sich Fakten, die uns besser gezeigt werden sollten. Dies geschieht in an den Haaren herbeigezogenen Dialogen, die uns unfreiwillig öfter zum Lachen brachten als der intendierte Humor des Streifens. All das passiert in einem Komplex der Area 51, der uninspirierter kaum aussehen könnte. Dr. Payne und Rex Strickland reihen sich hervorragend in diese Beliebigkeit ein. Während der General absolut austauschbar auftritt, ist Dr. Payne ausgesprochen besonders, wie ihre Rückblende betont. Ihre Figur erhält als einzige eine Art Redemption-arc. Zwar hat dieser keinerlei Auswirkungen auf irgendwas oder wurde durch Entwicklung der Charaktere herbeigeführt, aber wir wollen ihn nicht verschweigen. Dennoch scheint die Einführung ihrer Figur uns eher ein Augenwink Richtung zukünftige Projekte zu sein.

Noch mehr als die offensichtlichen Expositionskanonen sind es die Lücken in der Handlung, die uns amüsierten. Eine mysteriöse Säure-Dusche mitten auf dem Stützpunkt der Area 51? Generell sollte man sich keinerlei Gedanken über die Logik dieses geheimen Ortes machen. Ein anderes Beispiel liefert die wahrscheinlich beste Szene des Films. Habt ihr schon immer Venom professionell tanzen sehen wollen? Nun, jetzt könnt ihr es. Der Trailer nimmt die Zufallsbegegnung mit Mrs. Chen in Las Vegas bereits vorweg. Wer im Film die Gehirnzellen lange genug behalten hat, erinnert sich bestimmt an eine besondere Fähigkeit der Schergen Knulls. Warum also existiert diese schrecklich schöne Tanz-Choreo mit Venom? Damit der Titel des Films nicht nur metaphorischer Natur ist.

Widmen wir uns den Nebenfiguren der Familie. Auf ihrem Weg zur Area 51, trifft diese in der Wildnis auf Eddie. Zusammen reisen sie Richtung Las Vegas. Dabei sollen uns ein paar herzerwärmende Momente gezeigt werden. So wirklich funktionieren tun diese nur leider nicht, da Themen angerissen werden, die keinerlei Bedeutung für den restlichen Film haben. Hier wurde auf Krampf versucht den Charakteren etwas Tiefe zu verleihen, die Eddie und Venom in dieser Trilogie bedauerlicherweise nicht besitzen. Am Ende der gemeinsamen Reise nach Las Vegas, verschwindet die Familie, bis sie für den Endkampf im dritten Akt wieder als Stakes herhalten dürfen, um zumindest den Schein von Spannung aufrechtzuerhalten. Denn genau wie bei der Familie aus dem letzten Akt von Justice League, ist uns als Zuschauer klar, dass niemand von denen wirklich in Gefahr ist. Wir haben zu viele Comicbuch-Verfilmungen gesehen, um das zu glauben. Gepaart mit Knulls kontinuierlicher Abwesenheit nimmt dies dem dritten Akt des Streifens jegliches Gefühl von Dringlichkeit. Gleichzeitig wird viel Potenzial für einen halbwegs ansehnlichen Endkampf verspielt. Etwas mehr Inspiration von Iron Man 3 hätte dem Drehbuch gutgetan.

Was bleibt zum Schluss positives über Venom 3 - The Last Dance zu sagen? Nun, das Ziel ihrer Reise an der Ostküste ist es, dass einen am Ende des Films dann doch kurz innehalten lässt. Zwar reden wir hier immer noch von einer schlechten Comicbuch-Verfilmung, doch funktioniert der Film in Teilen, als das, was er ist. Darüber hinaus kamen wir irgendwie nicht drumherum, das Gespann aus Eddie und Venom im Verlauf der drei Filme zumindest ein wenig ins Herz zu schließen. Dabei bleibt es allerdings eher das Konzept von einer Trilogie über den Schurken Venom, dem wir noch lange nachtrauern werden. Leider ging dabei seit Venom alles schief, angefangen bei der Altersfreigabe von 12 Jahren. Wie bedrohlich kann ein kopfabbeißender Antiheld dann noch wirken?

Fazit

Venom 3 - The Last Dance ist ohne Zweifel das traurige Schlusslicht der Trilogie. Ein Film, in dem vor allem das Drehbuch der wahre Übeltäter ist. Es wird sich keine Zeit genommen in Ruhe die Welt, den Bösewicht oder eine Charakterentwicklung zu etablieren. Stattdessen erschafft Kelly Marcel so viele Nebenfiguren und Plotebenen, dass diese über das schwache Drehbuch und die Ideenlosigkeit hinwegtäuschen sollen. Wer so wie wir sich wenigstens etwas stylische Action mit CGI Bösewicht Knull erhofft hat, wird hier noch am härtesten enttäuscht, da dieser sich lieber für einen zukünftigen Film ankündigt, den es hoffentlich nie geben wird. Die Laufzeit von 110 Minuten wirkt somit noch deutlich zu lang. Andy Serkis hat im zweiten Teil immerhin erkannt, dass er den Zuschauern einen sehr comicartigen Trashfilm wie diesen nicht in die Länge ziehen braucht. Was bleibt, ist ein weiteres Venom-Abenteuer, dass Fans der ersten beiden Teile erneut mit der Charakterdynamik zwischen Venom und Eddie Brock abholen wird, sowie mit ihrem speziellen Humor. Uns blieb am meisten Spaß mit dem unterhaltsamen Song im Abspann und der Gewissheit, dass dies hoffentlich der letzte Tanz von Sony mit Venom gewesen ist.

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Author: Prof. Nancy Dach

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